Es wird dunkler. Die Jahreszeit entzieht Licht und Hoffnung, die Menschen gehen aufeinander los und Frieden und Freundschaft sitzen im Dystopie-Express Richtung Endstation.
Aber noch geben unsere drei Protagonisten nicht auf. Sie tun, was sie immer tun, werfen ein Lied in die Waagschale. Moses Schneider, Gisbert zu Knyphausen und der dünne Mann versuchen, ein wenig von dem schimmernden Sediment, dem sanften Glitzern am Boden unserer besseren Träume, in die Realität hinüberzuretten.
„Manchmal träum ich von Träumen“ wird – genau wie die Vorgänger „Weit leuchten die Felder“, „Der hier wird weh tun“ und „Maria“ Teil der im Frühjahr 2022 erscheinenden ersten, richtigen HUSTEN-LP sein, die auf Vinyl bei Kapitän Platte veröffentlicht wird. Manchmal träumen Husten sogar davon, dass nächstes Jahr ihre Tour endlich stattfinden wird. Komm, 2022, gib alles, was du hast.
Live (vielleicht):
22.05.2022 Berghain Kantine, Berlin (ausverkauft) 01.06.2022 Molotow, Hamburg (ausverkauft) 02.06.2022 Molotow, Hamburg 29.09.2022 E-Werk, Erlangen 01.10.2022 Lido, Berlin (ausverkauft) 06.10.2022 Jazzhaus, Freiburg 07.10.2022 Kulturquartier, Stuttgart 08.10.2022 UT Connewitz, Leipzig 12.10.2022 Gebäude 9, Köln 13.10.2022 Schlachthof, Wiesbaden 14.10.2022 Hansa39, München 15.10.2022 Chelsea, Wien 19.10.2022 Lux, Hannover 20.10.2022 Tower, Bremen 21.10.2022 Kassablanca, Jena 22.10.2022 Lido, Berlin
Breaking News 10.12.2021: am heutigen Freitag dann auch endlich in den Offiziellen Deutschen Albumcharts gelandet und zwar passend auf #13. What a journey from 1981 – und gottseidank vor den Amigos (auf #14)! Das war knapp…
Es ist soweit – das einzige Studioalbum der Band ZK, die man wohl als so etwas wie die „Keimzelle“ (siehe unten) der Toten Hosen bezeichnen kann, ist offiziell und auf Hochglanz remastert wiederveröffentlicht:
„Eddie’s Salon“, im Original von 1981, mit Campino, Kuddel, Fabsi und Isi, steht nun in den Shops in diversen farbigen Vinyl –Ausführungen, auf CD und erstmals auch beim Streamingdienst Eures Vertrauens.
Zur Feier des Tages schauen wir oben in eine kurz(weilig)e Live-Version des Hits „Hahnenkampf“.
In den letzten eineinhalb Jahren nur wenige Theatergastspiele oder Premieren mit seiner Band Woods of Birnam, keine Touren als Livegitarrist, z.B. mit Enno Bunger. Dafür hatte Philipp Makolies endlich wieder Zeit, sich in Ruhe die Gitarre zu schnappen und sich in seinem Studio zu vergraben. Eigene Ideen und Songs reifen zu lassen, für die in den anderen Projekten kein Platz ist. Detailverliebt und ohne Zeitdruck.
„Tidal Wave“ ist ein Vorgeschmack auf sein im Frühjahr 2022 erscheinendes Soloalbum. Die eindringlichen und emotionalen Vocals steuert Sänger, Schauspieler und Freund Christian Friedel bei.
Der Song greift das Gefühl immer wieder kehrender Höhen und Tiefen im Laufe eines Lebens auf. Auch wenn die Wellen des Lebens manchmal zu hoch und stürmisch erscheinen, soll er Hoffnung und Gelassenheit geben, und die Gewissheit, dass nach jedem Tief ein Hoch folgen kann. Um es mit B.B. King zu formulieren: „Come rain, come shine“…
Fun In The Church (LC 15105) / Bertus / Zebralution – 05.11.2021
„Mirrors & Smoke“, zu deutsch: „Schall & Rauch“, heißt Gíos Debüt-Album, auf dem er sich lieber vor den großen Pop–Songschreibern wie Randy Newman, Burt Bacharach oder Harry Nilsson verneigt, als zu versuchen, zeitgenössischen Bubblegum-Pop für die nächste Insta-Story zu produzieren. Formell gesehen gab es solche Songs schon vor 40 Jahren, richtig. Aber die Schnittmuster von Gíos Lieblingspullovern auch. Überhaupt gibt es an diesen balladesken Song-Formaten einfach nichts zu verbessern. Das hat Whitney Houston in den Achtziger Jahren auch nicht anders gesehen als heute Harry Styles-oder eben Gío. Seine Musik ist genausowenig Retro wie Future. Es sind Popsongs für die Ewigkeit. Und das in einer Welt des ständigen Wandels. Wer hier einen Widerspruch heraus liest, der sollte unbedingt dieses Album hören!
Ein Teil von Gíos Familie stammt übrigens aus Italien. Darum trägt er einige Songs auf diesem Album in der Muttersprache von Lucio Dalla oder Lucio Battisti vor. Von Battisti hat er sogar einen Song gecovert: „Amarsi Un Po“. Einer der tollsten Popsongs aller Zeiten, an den sich nicht viele Musiker*innen herantrauen würden. Bei Gío klingt er nach Musik der Verwandtschaft.
Es ist die handwerkliche Finesse, aber auch die Hingabe, die „Mirrors & Smoke“ zu einem der ausgereiftesten Debüt-Alben der letzten Jahre macht.
„Song over attitude“, sagt Gío selbst über seine musikalische Vision.
„So richtig in Love“ – ureigentlich geht es bei den Jets sowieso und vor allem immer nur um die Liebe. Und um die eigene Alltagsuntauglichkeit. So gesehen auch um eine gewisse Alltagsuntauglichkeit der Liebe. Sie erzählen also davon, wie schwer es ist, die Liebe aus dem Rausch der Nacht in seinen Alltag zu überführen. Wenn der Wecker schon wieder so elendig früh am Morgen läutet. Vom Blues bis zum nächsten Weekend. Nach dem x. Absturz zweifeln wir dann zwangsläufig auch an unserer eigenen Beziehungsfähigkeit. Und daran, ob wir überhaupt schon mal so etwas wie richtige Liebe gespürt haben. „So richtig in Love ist sie nie“, heißt es dann etwa. Schwer zu begreifen, wie die Jets es schaffen, selbst aus diesem traurigen Sachverhalt einen solchen herzerwärmenden Song zu machen. Dabei muss man Liebe hier nicht unbedingt und ausschließlich als eine romantische Liebe sehen.
Sagt Paul Buschnegg, Sänger und Gitarrist von Pauls Jets: „Das Stück handelt vom Nachhausegehen am Morgen, es ist schon hell und die Augen müde, zuhause wartet einsam das Bett, die wenigen münzen in der Tasche reichen für ein Kitkat am U-Bahn Automaten, dieTauben gurren, der Mond lacht und verschwindet hinter dem Wohnblock, hinter dem Park. Ist die Suche nach dem Rush der Liebe vielleicht nur die Flucht vor der eigenen, irgendwie falsch abgebogenen Existenz? Die Flucht vor einer aus zu viel Ablenkung entstandenen Dysfunktionalität ? Sagen wir einfach Langeweile… Die Dinge sind wohl langweilig, allein… Verliebtheit als Droge, der hinterhergejagt wird, als kaltes Down, wenn wir sie nicht finden können; wenn der Rausch ausbleibt, das Roadmovie nicht stattfindet und die Waschmaschine dich aufweckt. Wenn du keine Musik auflegst, weil sie ja nur zu zweit Spaß macht… Doch wie Udo Lindenberg schon singt ‚Denn selbst die dunkelste Stunde hat nur 60 Minuten‘, so soll dieser Song uns nicht noch missmutiger stimmen, er soll uns nicht noch tiefer in einer Depression kutschieren, nein: er möchte und sanft umarmen und unser Freund sein in solch kargen Momenten, uns an der Hand nehmen und uns im fulminanten Unterwasser-Sound-Outro mit thermalwasserwarmen Wogen umspülen und uns so einen Hoffnungsschimmer auf die Wimpern zaubern, uns mitnehmen und uns wissen lassen: Du bist nicht allein!
„Prisma“. Ein Clubtrack. Tanzende Menschen im Nebel und Laserlicht kommen einem beim Hören in den Sinn. Obwohl der Song eigentlich eher von Einsamkeit handelt. Von merkwürdigen, halluzinogenen Lichtreflexen beim nächtlichen Umherschweifen im Dschungel der Stadt in menschenleeren Gassen zwischen Glas und Beton. Es ist zugleich ein Fokustrack.
Denn das Album „Das große Ganze“ folgt bereits am 05.11.2021.
11 Songs aus den unendlichen Weiten des Pop-Alls zwischen Indie, Electronic und Future-Soul. 11 Kapitel einer großen Erzählung mit dem Wissen, dass alles da drinsteckt, und es doch lange nicht alles sein kann.
„Das große Ganze ist eine Liebeserklärung an die Schönheit der Dinge vor der Kulisse meines Lebens“, sagt GIRLWOMAN über ihr Album, das sie zusammen mit dem Musiker und Produzenten Rasmus Exner im Laufe der letzten drei Jahre in Bielefeld aufgenommen und produziert hat.
Bereits im Mai 2020 erschien ihre erste Single „Rote Riesen schlafen nicht“. Ein somnambules Rave-Stück, das weit über die Grenzen der ostwestfälischen Stadt aufhorchen ließ. Ein pulsierender Song mit einer unnachahmlichen Stimme, die irritierend irrlichterte zwischen kindlichem Charme und erwachsenem Ausdruck
Wenn wir GIRLWOMAN nach ihren musikalischen Vorlieben befragen, nennt sie die Dirty Projectors, Anohni oder Moderat genauso selbstverständlich wie Herman Van Veen oder Friedrich Lichtenstein.
Gemischt hat das Album übrigens die französische Grammy-Preisträgerin Veronica Ferraro, mit der im letzten Jahr eine künstlerische Freundschaft entstanden ist. Sie hat dem großen Ganzen noch etwas Sternenstaub zugefügt.
Interviews sind natürlich fast jederzeit möglich. Live am 16.11. in Bochum, 20.11. in Düsseldorf, 22.11. in Berlin, 23.11. in Hamburg, 10.12. Köln.
Gelötet, geläutet, geläutert. Husten heiraten sich mal wieder selbst, und die Kirchenglocken klingen. Gisbert zu Knyphausen kommt am Ende des Sommers von Schuberts „Winterreise“ zurück, Moses Schneider hat gerade noch mit Tocotronic im Studio „Nie wieder Krieg“ skandiert und der dünne Mann unter dem Pseudonym Tobias Friedrich seinen Debütroman „Der Flussregenpfeifer“ beendet, da sitzen die Drei schon wieder mit Lötkolben in der Hand bei ihrer musikalischen Skatrunde und heraus kommt ein Lied an eine Person, die es niemals geben wird – „Maria“. Trauerweidenpop. Und nach „Hells Bells“ endlich wieder ein Lied mit Kirchenglocken! Amen!
PS: „Maria“ wird auch auf der im Frühjahr 2022 erscheinenden ersten, richtigen HUSTEN-LP zu finden sein, die als Doppel-Vinyl bei Kapitän Platte veröffentlicht wird.
Live: 22.05.2022 Berghain Kantine, Berlin (ausverkauft) 01.06.2022 Molotow, Hamburg (ausverkauft) 02.06.2022 Molotow, Hamburg 29.09.2022 E-Werk, Erlangen 01.10.2022 Lido, Berlin (ausverkauft) 06.10.2022 Jazzhaus, Freiburg 07.10.2022 Kulturquartier, Stuttgart 08.10.2022 UT Connewitz, Leipzig 12.10.2022 Gebäude 9, Köln 13.10.2022 Schlachthof, Wiesbaden 14.10.2022 Hansa 39, München 15.10.2022 Chelsea, Wien 19.10.2022 Lux, Hannover 20.10.2022 Tower, Bremen 21.10.2022 Kassablanca, Jena 22.10.2022 Lido, Berlin
Seit Die Lieferanten aus Münster im April ziemlich spontan eine Menge Leute via Rundfunk und Internet in die „Realität“ entführten stapeln sich hier entsprechende Fragen – nach Story, Hinter- und Beweggründen und, ja,… vor allem auch… nach Namen. Also jetzt mal:
Die Lieferanten? Warum geben sich Bands überhaupt Namen mit einem Artikel davor? Ist das ein Eigenname oder darf ich das deklinieren?! Und lasst mich raten: die liefern jetzt richtig großartige neue Musik! Ja, klar. Ich kann es nicht mehr hören – schon wieder eine Band, die versucht einen Pop- Song als etwas Neues zu verkaufen. Ständig diese Presseinfos, die verzweifelt nach Formulierungen suchen, um den vermeintlich heißen Scheiß an die Lesenden zu bringen. Und echt ALLES ist schon da gewesen: wieder sind die Zeilen bedeutungsschwanger aufgeladen und prasseln wie Regen auf die Hörenden ein. Wieder steht da eine Hook am Anfang des Refrains, die einen mit Lasso und Enterhaken freudig erwartet. Wieder umschmiegen groovige Bassline und drückende Drums die stets etwas zu funkige Gitarre, die selbst wiederum einer derben Synthiewand gegenübersteht. Und wieder bilden mitreißende Melodien und innerlich zerrissene Lyrics vermeintliche Gegensätze, die sich aneinander reiben wie das leicht-lässige Lebensgefühl der Generation Škoda an der verkopften Selbstreflexion und den bleischweren Gedanken dauerfrustrierter „No Future“ Aktivisten.
Und trotzdem funktioniert das und alle Leute tanzen, bzw. – falsch – „Alle Worte tanzen“. Das klingt gleichzeitig nach Kinderzimmer und Deutsch Leistungskurs, nach „Put On Your DancingShoes“ und „Nur ein Wort“, nach mitgrölen und schweigen.
Und überhaupt: wenn schon etwas mitteilen, dann doch bitte möglichst einfach. Weshalb so kryptisch und subtil? „Beim miteinander Reden tritt die Sprache auf der Stelle.“ Phuuh, anstrengend. Aber warum kann man trotzdem gleich so gut mitsingen?! Schon eigenartig und irgendwie… neu!? Während die Worte im Kopf tanzen hilft am Ende dann doch nur die gute alte Gitarre als Ausdruck von Gedanken oder gar als Ausweg.
Die Lieferanten (die sich übrigens gerne deklinieren lassen & nicht nur das) fangen ein Lebensgefühl der Widersprüche ein und verpacken es in ein ziemlich freshes und bangendes Stück Popmusik.