Beginnen wir die neue Woche hochmotiviert mit einem Slogan, den uns die Graz-Münchener Band NITSCH serviert. Im Titelsong ihrer allerersten jemals erscheinenden EP verlautbaren Niklas Mitteregger (Musiker/Schauspieler) und Nick McCarthy (eh. Franz Ferdinand): „Nieder mit der Welt, wir tun nur was uns gefällt, nieder, nieder, nieder mit der scheiß alten Welt!“
Irgendwie bringt es das doch auf den Punkt! Und nachdem die beiden bereits mit ihrer ersten Single „Is OK“ positiv aufgefallen sind findet nun am 14. März auch das erste Konzert ever im Berliner Club „Monarch“ statt – präsentiert von rbb Radio Eins. Eine gewisse Spannung liegt bereits in der Luft.
HOTEL RIMINI – Album „Allein unter Möbeln“ – 27.10.2023
„Oktober in Rimini“ ist nicht nur ein italienischer Filmklassiker der 70er Jahre. Die drei Worte sind auch die Antwort auf die Frage nach dem Ursprung. Dem Ursprung der wundersamen, sympathischen und geradezu wahnwitzig versierten Band HOTEL RIMINI. Im Oktober in Rimini nämlich arbeiteten sechs verhinderte MusikerInnen als Hotelangestellte in einem heruntergekommenen Urlaubsresort an der Küste der Adria. Julius und Paul fuhren als Liftboys in ausgebeulten Uniformen ihre immer gleichen Wege zwischen oben und unten. Annegret leitete das hoteleigene Volleyballteam, was bei ihrer Größe von 1,58 Meter mehr als beachtlich war. Jakob war für die Küche zuständig, Valentin arbeitete als Bademeister und Paula brachte die Zimmer mit routinierter Akribie auf Vordermann. Sie alle verband die Passion für Musik und die Notwendigkeit, ihren Bohèm’schen Lebenswandel quer zu finanzieren. Das triste Lied der Nebensaison sang seinen immergleichen Refrain bis es jäh vom herbstlichen Lockdown unterbrochen wurde. Tristesse virale sozusagen. Das Hotel schloss seine Pforten und die ohnehin wenigen Gäste verließen den Hafen des Pauschaltourismus. In dieser Gemengelage aus leer stehenden Zimmern und wachsender Inspiration gründeten die sechs eine Band, quartierten sich kurzerhand in der Präsidentensuite ein und entwickelten ihr Debütalbum „Allein unter Möbeln“. Oder war doch alles ganz anders? Halten wir es mit Werner Herzog, fröhnen wir der ekstatischen Wahrheit und konzentrieren wir uns auf das Wesentliche. Das Wesentliche sind in diesem Fall die
13 Songs, die HOTEL RIMINI für ihr Debütalbum eingespielt haben, das in seiner Stilsicherheit und Vielschichtigkeit bemerkenswert ist. Wer zeitlose Musik macht, hat es schwer, die Band der Stunde zu sein. Und dennoch ist „Allein unter Möbeln“ ein klarer Bote der Gegenwart. Das hat auch mit den Texten von Sänger Julius Forster zu tun, der mit rauher Stimme und scharfsinnigen Beobachtungen die Gegebenheiten unserer Zeit begleitet.
„Und jeder weiß es besser, doch keiner so genau – bei zwei Tassen Espresso ziehn wir uns durch den Kakao“
Dabei gleiten die Liedzeilen nie ins langweilig Moralisierende ab, lassen stets Raum für die eigene Deutung. Das Scheitern an den Brutalitäten des Alltags spielt bei HOTEL RIMINI ohnehin eine größere Rolle als das Politische. Zum Thema „Vergangenheitsbewältigung im öffentlichen Nahverkehr“ heißt es da zum Beispiel:
„Die Tatortermittler im Fernsehn sind auch nicht mehr, was sie mal warn – und dich will ich aus dem Verkehr ziehn, ich fliehe vor dir in der Bahn“
Schöne Texte, die auf ausgefeilte Musik treffen. Gezogene Vergleiche zu Element Of Crime oder Rio Reiser sind sehr galant, greifen aber zu kurz. In HOTEL RIMINIs breitgefächertem Instrumentarium zwischen Indie und Chanson sind komplexe Streicherarrangements genauso beheimatet wie eingängige Gitarrenhooks. Mal verirrt sich ein altes Casio in einen Song, mal ein sporadisch eingesetztes Waldhorn. Eine heulende E-Gitarre oder ein groovig-rumpelndes Schlagzeug finden genauso ihren Platz wie ein Streichtrio, das an Schubert erinnert. In „Hilde“, dem letzten Song des Albums, ist sogar ein einminütiges Kontrabass-Solo zu hören, das nicht prätentiös klingt, sondern wunderschön. Dass das Album in seiner Vielseitigkeit dabei wie aus einem Guss klingt, ist auch Produzent Sascha Hünermund zu verdanken, in dessen charmantem Studio im Leipziger Westen die Riminis fast alle Songs live eingespielt haben.
Man kann also sagen „Allein unter Möbeln“ ist ein exzellentes Debütalbum geworden. Es erscheint am 27.10. Ein Oktober in Rimini sei hiermit wärmstens empfohlen!
„Wer zusammen bricht, ist weniger allein / Im Schwarz deiner Pupillen spiegelt sich der Sonnenschein“. Der Song „Gespenster“ entwirft ein treibendes und düsteres Klangbild, in dem es um das Abklingen des Rauschs in der Morgendämmerung geht. Das Debut-Album „Allein unter Möbeln“ erscheint Ende Oktober & einen Monat später geht es für die Hoteliers nochmal auf Tour:
23.11. Berlin – Kantine am Berghain / 24.11. Hannover – Pavillon / 28.11. München – Heppel & Ettlich / 29.11. Regensburg – Ostentor Kino / 30.11. Nürnberg – MUZclub / 01.12. Mainz – Schon Schön / 01.12. Karlsruhe – NUN
Im August 2022 brannte der Grunewald in Berlin lichterloh. Unter bis heute ungeklärten Umständen explodierten eingelagerte Böller und Bomben im Arsenal auf dem alten Sprengplatz mitten im Stadtwaldgebiet. Die Türen waren zu der Zeit gerade in der Nähe von Angermünde beschäftigt mit ihrer Album-Produktion, als auch noch alle Fische in der Oder einen plötzlichen Tod starben. Von den vertrockneten Landschaften in der Uckermark ganz zu schweigen. Eine ziemlich apokalyptische Grundstimmung also, die sie zu ihrem Song „Grunewald is burning“ im zackigen No-Wave-Funk-Offbeat inspiriert hat. Demnächst auch live im Rahmen der 20 Jahre Staatsakt Tour: 10.10. Dresden, Beatpol – 11.10. Budapest, Gödör – 12.10. Wien, Sargfabrik – 14.10. München, Kammerspiele – 19.10. Leipzig, Conne Island – 20.10. Wiesbaden, Schlachthof – 21.10. St. Gallen, Palace – 24.10. Stuttgart, Merlin – 25.10. Köln, Gebäude 9 – 26.10. Bielefeld, Forum – 27.10. Hamburg, Uebel & Gefährlich – 28.10. Berlin, Festsaal Kreuzberg
Schöne Texte, die auf ausgefeilte Musik treffen. Gezogene Vergleiche zu Element Of Crime oder Rio Reiser sind dabei sehr galant, greifen aber zu kurz. In HOTEL RIMINIs breitgefächertem Instrumentarium zwischen Indie und Chanson sind komplexe Streicherarrangements genauso beheimatet wie eingängige Gitarrenhooks. Mal verirrt sich ein altes Casio in einen Song, mal ein sporadisch eingesetztes Waldhorn. Eine heulende E-Gitarre oder ein groovigrumpelndes Schlagzeug finden genauso ihren Platz wie ein Streichtrio, das an Schubert erinnert. Hier nun also „Granola“ – es ist zubereitet!
Live: 06.08. ASCHAFFENBURG – KOMMZ FESTIVAL / 07.08. VILLINGEN – INNENHOF FESTIVAL / 09.09. DRESDEN – THE SOUND OF BRONKOW / 23.11. BERLIN – KANTINE BERGHAIN / 24.11. HANNOVER – PAVILLON / 28.11. MÜNCHEN – HEPPEL & ETTLICH / 29.11. REGENSBURG – OSTENTOR KINO / 30.11. NÜRNBERG – MUZCLUB / 01.12. MAINZ – SCHON SCHÖN / 02.12. KARLSRUHE – NUN
Single „Weiße Tiger“ / Vikram (LC 55298) / 14.07.2023
Der Sommer ist hell und heiß und trocken. Und Husten haben mit „Lass mich bitte nicht in Ruh“ vor Kurzem einen schnell kreiselnden Song dazu beigesteuert. Doch nicht wenige der Lieder des kommenden, zweiten Albums der Band, „Aus einem nachtlangen Jahr“ (VÖ: 29.09.), umgibt ein Schatten, den nicht die Sonne, sondern das Gemüt wirft. Genau das trifft auch auf „Weiße Tiger“ zu, den zweiten Vorboten der neuen Platte. Begleitet von verhallten Gitarren begeben wir uns auf einen düsteren, langsamen Marsch durch eine gedankliche Rückschau, die sich um Abschiede und Erinnerungen dreht und wie diese einen mitunter viele Jahre später zu den ungünstigsten Zeitpunkten wieder einholen können. Eine kleine Geschichte, die in Fernost nachts zwischen Reisfeldern endet. Obwohl meilenweit keine Hope Sandoval, keine Adrianne Lenker und auch keine Lana zu sehen sind, atmen wir hier Mazzy Star-, Big Thief- und Del Rey’sche Luft. Und stehen um Mitternacht auf Neumeiers Dach und lesen an der Wand: Unsere Rache ist es, glücklich zu sein!
Herbst-Tour: 11.10.23 Bielefeld, Forum / 12.10.23 Hamburg, Knust / 13.10.23 Dortmund, FZW / 14.10.23 Köln, Gebäude 9 / 17.10.23 Berlin, Columbia Theater / 18.10.23 Leipzig, UT Connewitz / 19.10.23 München, Strom / 20.10.23 Reutlingen, FranzK / 21.10.23 Karlsruhe, Tollhaus / 22.10.23 Hannover, Mephisto / 25.10.23 Frankfurt a. M., Das Bett
HOTEL RIMINI – Single „Jubel Trubel Eitelkeit“ – 23.06.2023
In „Jubel Trubel Eitelkeit“ geht es um Geltungsdrang und ignorante Selbstdarstellung auf den Gewässern der moralischen Deutungshoheit. Aufgenommen wurde der Song weitestgehend live im Old-Central-Sound Studio auf dem Gelände der Leipziger Baumwollspinnerei. Diese Single ist ein Vorbote des HOTEL RIMINI Debütalbums, das im Herbst diesen Jahres erscheinen wird.
„Elegischer Chanson-Pop mit Streichern und Bläsern, ein bisschen wie Element of Crime, aber mit Texten für die Tinder-Generation. Bei einem der ersten Auftritte im Knust kamen dieses Jahr nur eine Handvoll Menschen, aber die können jetzt behaupten, den Anfang von etwas Großem miterlebt zu haben.“ – Die Zeit, 24.11.2022 –
Live demnächst: 02.07.2023 Kassel – ZwischenDeckUndTape Open Air / 08.07.2023 Leipzig – Leipzig Pop Fest Moritzbastei / 09.09.2023 Dresden – The Sound Of Bronkow Festival usw.
Mit ihrer neuesten Songveröffentlichung betont die „Supergroup“ um Gisbert zu Knyphausen ihr fehlendes Bedürfnis nach Ruhe und schwelgt dabei in Erinnerungen. Platzte die Sehnsucht auf der Debüt-LP bereits aus allen Nähten, legt die Indie-Band nun eine Schippe drauf: “Lass mich bitte nicht in Ruh” heißt der Song, der zumindest inhaltlich von nicht weniger Melancholie getragen wird als die vorherigen Tracks. Damit liefert die Band einen ersten Ausblick auf ihr neues Album. Für das steht bisher zwar weder ein genauer Veröffentlichungstermin noch die Tracklist fest, allerdings begibt man sich bis dahin schonmal in eine Fabrik für schöne Erinnerungen und schaltet die Neonröhren ein. So singt Knyphausen: “Vielleicht laufen wir in eine Sackgasse/ Ja, vielleicht liegt hier bald alles brach/ Aber ich werd’ dich lieben bis alles schwarz wird und auch danach.” Gefühltes Vermissen, dessen Sound durch den Power-Pop-Einschlag an Euphorie gewinnt, während sich unter der Oberfläche Melancholie breitmacht. Damit knüpft der Song inhaltlich an den Vorgänger “Dasein” an, der mit der Ruhe seiner Gitarrenriffs Roadtrip und Abschiedshymne gleichermaßen war. “Lass mich bitte nicht in Ruh” will allerdings mehr als nur ein Abgesang auf die Bilder verblasster Tage sein: nämlich eine Umarmung für die Erinnerungen und die Lieder, die man sich längst wundgehört hat.
Live Husten: 25.05. Osnabrück – Kleine Freiheit / 26.05. Beverungen – Orange Blossom Special / 15.06. Magdeburg – Moritzhof / 16.06. Saarburg – Kaserne Open Air / 17.06. Duisburg – Traumzeit Festival / 30.06. Kaufbeuren – Open Air am Markt / 01.07. Dresden – Come To The Woods
HOTEL RIMINI – Single „Kalter Kaffee“ – 12.05.2023
In „Kalter Kaffee“, der neuen Single von Musiker und Schauspieler Julius Forster, Trümmer-Mastermind Paul Pötsch und ihrer Band HOTEL RIMINI, geht es um das Nachsinnen einer verflossenen Liebe, um Vergangenheitsbewältigung in der Fußgängerzone und um den öffentlichen Nahverkehr als Fluchtfahrzeug vor der eigenen Unzulänglichkeit. Den Song hat die Band weitestgehend live in einem Leipziger Studio aufgenommen. „Kalter Kaffee“ ist der zweite Vorbote ihres im Herbst erscheinenden Debüt-Albums.
Demnächst wieder live und in Farbe: 17.05. Fulda – Kino 35 / 18.05. Bayreuth – Das Zentrum / 20.05. Weimar – Mon Ami / 22.05. Düsseldorf – Zakk / 24.05. Bielefeld – Bunker Ulmenwall / 28.05. Beverungen – OBS Festival