Hotel Rimini

HOTEL RIMINI – Album „Gefährdete Arten“ – 26.09.2025

Heute erscheint das zweite HOTEL RIMINI Album „Gefährdete Arten“. Es entführt seine Hörerschaft in einen einzigarten musikalischen Kosmos. Entstand ihr Vorgänger-Album angeblich in einem leer stehenden Hotel an der Adria-Küste, so wird die Entstehung der Aufnahmen diesmal auf einer still gelegten Autobahnraststätte vermutet. Mit leerem Tank und Müh und Not erreichten die sechs Riminis das, was sie von Weitem für eine intakte Tankstelle hielten. Doch als sie aus ihrem ramponierten Tourbus stiegen und das asphaltierte Plateau am Rand der Schnellstraße betraten, fanden sie lediglich verbretterte Fenster und zerschlissene Zapfsäulen vor. Zwar gab es kein Benzin, dafür aber Snacks in rauen Mengen und eine mehr oder minder verlässliche Stromversorgung. Der morbide Charme und das schlechte Netz taten ihr Übriges und so richteten sich die Gestrandeten kurzerhand ein provisorisches Tonstudio ein – umgeben von ewigem Mais, blühendem Mohn und sich stoisch drehenden Windrädern. So oder so ähnlich muss es sich wohl zugetragen haben. Doch schauen wir nicht auf das, was womöglich war, sondern hin zu dem, was unbestreitbar ist: Ein Album, dessen Raffinesse und Facettenreichtum einen staunen lassen. War der Blick auf ihrem Vorgänger-Album vor allem nach innen gerichtet, so geht es diesmal draußen, hinaus in die Weite einer abwechslungsreichen Landschaft. Lässt man den Blick schweifen, begegnet man dort einsamen Selbstdarstellern, toten Wäldern, Unternehmensberatern, bellenden Hunden, wehenden Fahnen, Menschen vor Tieren in Zoos. Mal sind die Texte von Sänger Julius Forster explizit und erzählen vom Brutalen im Alltäglichen… Immer sind es jedoch ausgefeilte Zeilen, die auf vielschichtige Musik treffen. Das ohnehin breitgefächerte Instrumentarium der Riminis wird auf dem neuen Album durch musikalische Gäste noch einmal erweitert. Sei es Damian Dalla Torre mit Saxophon, Bassklarinette und Querföte, Filip Sommer an der Viola oder auch mal Julius Forsters Eltern an Altföte und Fender Rhodes. All das bereichert den streicherlastigen Sound der Riminis und fügt sich perfekt in deren Klangwelt ein. Dabei lässt sich nie genau sagen, mit welchem Genre man es bei dieser außergewöhnlichen Band und ihrer neuen Platte zu tun hat. Chanson-Pop, Rock, Kammermusik, Indie, Jazz, ein Soundtrack zu einem unveröffentlichten Film noir? Die Einordnungs-Schublade klemmt und lässt sich auch nach mehrfachem Rütteln nicht öffnen. In jedem Fall ist HOTEL RIMINI ein exzellentes zweites Album gelungen, auf dem jeder Song ein Kleinod ist und an dessen Detailreichtum man sich nicht satt hören kann. Eine dringende Hörempfehlung sei hiermit ausgesprochen! artour: Porträt der Band ‚Hotel Rimini‘ aus Leipzig – hier anschauen.

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