Gío

Fun In The Church (LC 15105) / Bertus / Zebralution – 05.11.2021

„Mirrors & Smoke“, zu deutsch: „Schall & Rauch“, heißt Gíos Debüt-Album, auf dem er sich lieber vor den großen Pop–Songschreibern wie Randy Newman, Burt Bacharach oder Harry Nilsson verneigt, als zu versuchen, zeitgenössischen Bubblegum-Pop für die nächste Insta-Story zu produzieren. Formell gesehen gab es solche Songs schon vor 40 Jahren, richtig. Aber die Schnittmuster von Gíos Lieblingspullovern auch. Überhaupt gibt es an diesen balladesken Song-Formaten einfach nichts zu verbessern. Das hat Whitney Houston in den Achtziger Jahren auch nicht anders gesehen als heute Harry Styles-oder eben Gío. Seine Musik ist genausowenig Retro wie Future. Es sind Popsongs für die Ewigkeit. Und das in einer Welt des ständigen Wandels. Wer hier einen Widerspruch heraus liest, der sollte unbedingt dieses Album hören!

Ein Teil von Gíos Familie stammt übrigens aus Italien. Darum trägt er einige Songs auf diesem Album in der Muttersprache von Lucio Dalla oder Lucio Battisti vor. Von Battisti hat er sogar einen Song gecovert: „Amarsi Un Po“. Einer der tollsten Popsongs aller Zeiten, an den sich nicht viele Musiker*innen herantrauen würden. Bei Gío klingt er nach Musik der Verwandtschaft.

Es ist die handwerkliche Finesse, aber auch die Hingabe, die „Mirrors & Smoke“ zu einem der ausgereiftesten Debüt-Alben der letzten Jahre macht.

„Song over attitude“, sagt Gío selbst über seine musikalische Vision.

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